Begegnung mit Hospizverein und Hospizdienst

Veröffentlicht am 7.06.2022 um 11:34Uhr

Hospizarbeit unterstützen und das Thema in die Region tragen

Lichtermeer – die Vogelsberger Hospiz- und Palliativstiftung startet Kooperationen mit Hospizverein Alsfeld und Hospizdienst im Vogelsberg

ALSFELD/VOGELSBERG (pm). Bereits seit letztem Jahr gibt es sie offiziell: Lichtermeer – die Vogelsberger Hospiz- und Palliativstiftung, die Tanja Bohn mit Unterstützung der Deutschen Palliativstiftung und weiterer Mitwirkender ins Leben gerufen hat. Ihr Ziel: Hospizarbeit und Palliativversorgung insbesondere in der Region zu fördern. Für die Ehrenamtlichen und die Dienste sollen Schulungen, Ausstattungen, Projekte und Bedarfe verschiedenster Art finanziert werden. Darüber hinaus soll das Thema einen größeren Raum in der öffentlichen Diskussion einnehmen. Tanja Bohn: „Sterben gehört zum Leben. Unvermeidbar. Unplanbar. Für viele von uns kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem wir uns damit beschäftigen müssen. Und es ist gut, wenn wir dies frühzeitig tun.“ Für sie war ein Schlüsselerlebnis die unheilbare Erkrankung einer engen Familienangehörigen. Hier lernte sie die Bedeutung von Hospiz- und Palliativangeboten schätzen. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, wie viel Nachholbedarf die Region bei genau diesem Thema hat. Von der Idee bis zur Umsetzung dauerte es eine kleine Weile, doch nun ist die Stiftung Lichtermeer gut aufgestellt. Erstmals traten Bohn und ihre stellvertretende Stiftungsratsvorsitzende Barbara Becker nun an die regionalen Hospizvereine heran, um mögliche Kooperationen zu besprechen.

In Alsfeld trafen sie die Vorsitzende des Hospizverein Alsfeld e.V. Susanne Liebl und deren Mitarbeiterin Andrea Hedterich. Diese berichteten von aktuellen Projekten: Derzeit läuft eine Hospizbegleiter-Ausbildung, die gemeinsam mit dem Lauterbacher „Hospizdienst im Vogelsberg“, einer Regionalgruppe der Internationalen Gesellschaft für Sterbebegleitung & Lebensbeistand (IGSL e.V.), durchgeführt wird. Bohn und Becker, deren Engagement sich ebenfalls vogelsbergweit auswirken soll, zeigten sich erfreut über diese Kooperation und boten an, den Vereinsanteil an den entstehenden Kosten, die für Referenten und Material anfallen, seitens der Stiftung zu übernehmen.

Liebl gab anlässlich des Besuchs einen kurzen Überblick über die Arbeit von Hospizbegleitern: Deren Arbeit richte sich nicht nur auf das Ende des Lebens, sondern auch auf die Zeit davor. So spiele die eigene Haltung eine große Rolle, wenn man sich mit der Überlegung trage, e e.ine Ausbildung zum Hospizhelfer oder zur Hospizhelferin zu machen. Klärung könne hier auch die Mitwirkung an dem Kurs „Letzte Hilfe“ bringen, den der Verein, vermutlich ebenfalls in Kooperation mit dem Lauterbacher Hospizdienst, plant. Alle Gesprächsteilnehmerinnen waren sich einig, dass die Begleitung schwerkranker, dem Tod geweihter Menschen immer auch eine Begleitung der Angehörigen ist: „Wir sind für alle da, haben ein offenes Ohr. Und wir kommen von außen, ohne familiäre oder emotionale Belastung“, so Liebl, die von vielen Begegnungen mit Sterbenden berichtete und auch erzählte, was sie für sich daraus gewinnen kann.

Zum Abschluss dieses Gesprächs hielten der Hospizverein Alsfeld e.V. und die Stiftung Lichtermeer fest, dass zum einen die Hospizbegleiterausbildung finanziell gefördert werden solle und dass man ein neues Konzept für eine Veranstaltungsreihe entwickeln wolle, um Hospiz- und Palliativarbeit genauso wie die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit mehr in den öffentlichen Fokus zu rücken.

Letzteres wurde auch während des Gesprächs mit dem Lauterbacher Hospizdienst im Vogelsberg vereinbart, sodass seitens der Stiftung auch eine Veranstaltungsreihe für den ganzen Vogelsbergkreis daraus werden könnte. Im Büro des Hospizdienstes hatten sich Hildegard Schwarz, Ulrike Schell, Erna Schmelzer, Lioba Böttinger und Heide Fink, die Vorsitzende des Hospizdienstes, eingefunden, um mit Tanja Bohn und Barbara Becker über die Aktivitäten ihrer Einrichtung zu sprechen. Auch hier boten die beiden Stiftungsratsvorsitzenden finanzielle Unterstützung bei Ausbildungskosten und Projekten an. In Lauterbach beispielsweise wird auch eine Ausbildung zur Trauerbegleitung und ein Vertiefungskurs für Hospizbegleiter angeboten. „Wie die Sterbebegleitung hat auch die Trauerarbeit viel mit persönlicher Haltung und eigener Trauererfahrung zu tun“, so Fink, die sich erfreut über die Unterstützungsmöglichkeiten durch die Stiftung Lichtermeer zeigte. Vernetzung war ein weiteres Stichwort, unter dem sich die Interessen aller Beteiligten zusammenfanden. Hierzu zählten die Anwesenden auch einen Schwerpunkt auf mehr Öffentlichkeitsarbeit: Der Hospizdienst stelle sich gerade in den Sozialen Medien auf, berichtete Fink, die sich auch der Idee einer gemeinsam mit Alsfeld und der Stiftung organisierten Veranstaltungsreihe öffnete. Wie die Alsfelder Kolleginnen auch sind sich die Lauterbacher Hospizbegleiterinnen einig, dass Betroffene viel früher auf ihre Dienste zugehen könnten. „Sich kennenlernen, eine Beziehung aufbauen, den Alltag erleichtern – all das muss nicht erst ganz am Ende des Weges geschehen“, so die stellvertretende Vorsitzende Hildegard Schwarz. Auch ein Fokus auf die Mitgliederwerbung könnte sich lohnen, wurde ein weiterer Handlungsansatz formuliert. Beide Einrichtungen sprachen darüber hinaus auch von einer kleinen Bibliothek, in der Interessierten Literatur rund um das Thema Leben und Tod sowie Hospiz- und Palliativarbeit angeboten wird.

Mit vielen Ideen und einigen festen Plänen gingen Tanja Bohn und Barbara Becker nach diesen ersten Gesprächen nachhause. „Wir freuen uns sehr, dass wir zunächst ganz konkret bei Ausbildungsmaßnahmen unterstützen können“, sagte Bohn im Anschluss, „gleichzeitig ist es uns ein großes Anliegen, gemeinsam mit den im Vogelsberg tätigen Hospiz- und Palliativeinrichtungen Menschen in solch schwierigen Situationen Gutes angedeihen zu lassen und den Hospizgedanken weiter in die Region zu tragen.“ Mit den Plänen für mehr Öffentlichkeitsarbeit, für Vernetzung und Sichtbarkeit machen sich alle Beteiligten hier auf einen guten Weg.

Mehr Informationen zur Stiftung und alle relevanten Kontaktdaten findet man unter www.lichtermeer-stiftung.de.

Gutes Gespräch in angenehmer Atmosphäre beim Hospizverein Alsfeld e.V.: Susanne Liebl, Tanja Bohn, Barbara Becker und Andrea Hedterich.

Sie freuen sich auf gemeinsame Aktionen: das Führungsteam des Lauterbacher Hospizdienstes (Ulrike Schell, Lioba Böttinger, Heide Fink, Erna Schmelzer und Hildegard Schwarz) und die Stiftungsrätinnen von Lichtermeer, Tanja Bohn und Barbara Becker (v.l.).